Wenn Verlangen und Leidenschaft nachlassen…
Mein Verlangen lässt nach, was stimmt mit mir nicht?
Ich habe manchmal oder immer öfter keine Lust auf Sex, obwohl ich meinen Partner liebe. Ist alles in Ordnung mit mir?
Diese Fragen höre ich häufig. Zur Beruhigung möchte ich Dir folgendes sagen. Verlangen und Leidenschaft lassen in längeren Beziehungen nach. Das ist völlig normal.
Warum lassen Lust und Verlangen in langen Beziehungen nach?
Unser Verlangen verändert sich in unserm Leben permanent. Es ist von so vielen Faktoren abhängig wie z. B. Alter, Stresslevel, Selbstempfinden, empfundene Qualität der Beziehung. Aber auch von den Erlebnissen unserer Kindheit, unserer Konditionierung und den sexuellen Erlebnissen im Laufe unseres Lebens. Wenn Du zum Beispiel immer wieder erfahren hast, dass Du Deine Grenzen nicht wahren konntest und sie überschritten wurden, wirst Du Dich nicht mehr so sicher fühlen und Dich womöglich langsam aus der Sexualität zurückziehen.
In einer Beziehung gibt es immer einen mit stärkerem Verlangen und einen mit dem schwächeren Verlangen.
Das ist völlig normal! Und ist nicht nur auf Intimität bezogen, sondern ist ein Grundsatz der für alle Themen in Beziehungen übertragbar ist.
Der einer will eher Kinder als der andere.
Der einer braucht mehr Zeit für sich alleine als der andere.
Der einer will 2 x die Woche Sex, der andere nur 1 x die Woche.
Das Problem entsteht meist, wenn wir glauben 2 x Sex in der Woche ist nicht normal. Da ist zu viel oder zu wenig. Wenn wir uns mit irgendeiner Norm vergleichen wie oft man nun Sex haben sollte um „normal“ zu sein.
Für viele Paare ist ein abnehmendes Verlangen ein großer Konfliktherd
Dies kann die Beziehung enorm belasten. Es kommt zu Anschuldigungen, Druck, der aufgebaut wir, Rückzug, eingefahrenen Sichtweisen und Meinungen über den anderen. Meist hat der mit dem schwächeren Verlangen das Gefühl, dass mit ihm etwas nicht stimme. Dass er nicht normal sei.
Drei grundlegende Antriebe von Lust, Liebe und Verlangen
- Lust (Wollust, das Verlangen nach sexueller Befriedigung – animalisches Verlangen)
- Romantische Liebe (verliebt sein in einen bestimmten Partner, Schmetterlinge im Bauch, rosarote Brille)
- Bindung (ein ruhiger, Sicherheit vermittelnder Einklang im Rahmen einer langfristigen Partnerschaft, was die Entstehung von Paarbildung und Elternschaft einschließt)
Jedes dieser Antriebe beeinflusst das sexuelle Verlangen auf andere Weise und wird durch andere chemische Stoffe im Hirn gesteuert. Für Lust / Wollust sind zum Beispiel Östrogen und Testosteron entscheidend. Für die romantische Liebe ist Dopamin, Noradrenalin und Serotonin wichtig. Charakteristisch und notwendig für eine Bindungsbeziehung sind Oxytocin und Vasopressin.
Die Interaktion von Dopamin, Noradrenalin und Testosteron kann bewirken, dass romantische Liebe Wollust aktiviert und umgekehrt. Allerdings kann Testosteron eine Bindung zerstören. Und die chemischen Prozesse, die einer Bindungsbeziehung zugrunde liegen, können Wollust und romantische Liebe unterdrücken. Dies ist einer der Gründe dafür, warum Wollust und romantische Liebe jeweils nur von kurzer Dauer sind. Überdies könnte unser Gehirn den überdrehten Zustand der romantischen Liebe nicht lange aufrechterhalten.
Selbstempfinden als 4. Antrieb für Verlangen und Lust
Wie siehst Du Dich selbst? Wie sieht Dein Partner Dich? Wie Behandelt Dein Partner Dich? Was glaubst Du wie Dein Partner Dich sieht?
All das hat große Auswirkungen auf Verlangen und Lust.
Die Wahrscheinlichkeit, dass wir Sex mit einem Menschen bevorzugen, der uns das Gefühl gibt „in Ordnung zu sein“, ist in der Regel größer als die Wahrscheinlichkeit des Gegenteils. Wenn Paare sich also ständig gegenseitig beschuldigen, attackieren und den Vorwurf erheben, der andere sei mit seinem mangelnden sexuellen Verlangen nicht in Ordnung, wird sich das negativ auf das sexuelle Verlangen auswirken.
Der erste Schritt aus dem Teufelskreis
Lerne zu verstehen, dass alles in Ordnung mit Dir ist. Egal in welcher Position Du Dich befindest. Trete dem anderen wertschätzend gegenüber und versuche Dich in seine Lage zu versetzen.
Was kann ich noch tun um Verlangen und Lust zu steigern?
Kommuniziere offen und ehrlich was Dir fehlt und zwar OHNE Anschuldigungen und Anfeindungen. Äußere Deine Wünsche und Bedürfnisse.
Bringe Wertschätzung in Deine Beziehung. Schau Deinen Partner an und suche all die Dinge, die Du an ihm schätzt und liebst. Und dann kommuniziere sie auch.
Polarität und eigene Räume schaffen
Verlangen lebt auch von Polarität und dem Verlangen, eine Lücke zum anderen schließen zu wollen. Diese Lücke wird im Laufe der Beziehung immer kleiner, denn wir glauben den anderen schon in- und auswendig zu kennen.
Daher mein Geheim-Tipp:
Schaffe Raum für Dich alleine. Im Alltag oder gönne Dir einen Wochenendurlaub alleine bei Freunden. Das kann Wunder bewirken. 😉
Willst Du wieder Schwung in Dein Liebesleben bringen und suchst Unterstützung?
Vereinbare noch gleich Dein kostenloses Klarheitsgespräch mit mir und wir schauen gemeinsam nach einer Lösung.
Herzensgrüße
Svenja